Nicht vergessen: Heute, am 10. Oktober feiern wir den internationalen Tag der Mütterzentren! Mit dem Motto „Mütterzentren machen glücklich“ möchten wir zeigen, wie wertvoll diese Begegnungsorte für unsere Gesellschaft sind.
Wir freuen uns, dass das Engagement von Annette Ruske-Wolf mit dem Verdienstkreuz am Bande gewürdigt wurde! Ihr Einsatz für das Wohl von Familien und Hilfesuchenden im Familienzentrum Bad Sooden-Allendorf ist ein Beispiel für die Arbeit, die in unseren Mütterzentren geleistet wird. Annette zeigt, wie es gelingt, Brücken zwischen Menschen zu bauen und Solidarität zu fördern. Ihr Erfolg ist eine Bestätigung dafür, dass unser Engagement gesehen und geschätzt wird. Herzlichen Glückwunsch, Annette!
Wir wollen nicht, dass die kommenden Generationen ausbaden, was wir heute vermasseln. Wir wollen Verantwortung übernehmen und hoffnungsvoll die Zukunft gestalten. Und zwar gemeinsam mit euch auf unserem Bundesverbandstreffen im November in Obertshausen (Hessen, Rhein-Main-Gebiet). Wie wir das hinbekommen und warum es dafür vor allem Frauen braucht, erfahren wir von Katharina Dietze aus Berlin, einer engagierten Oma for Future.
Verpassen solltet ihr auf keinen Fall am Abend zuvor die Verleihung unseres Praktissima-Preises mit einem Überraschungs-Rahmenprogramm.
Es geht um 150 000 Euro jährlich, die dem MütZe Ingelheim für Kita und Hort fehlen, weil der Kreis Mainz-Bingen nur unzureichende Mittel zur Verfügung stellt. Jetzt ist die Stadt Ingelheim eingesprungen, obwohl sie nicht direkt zuständig ist. Mit dieser finanziellen Spritze kann der Betrieb zwar bis zum Sommer weiterlaufen, aber was ist dann? Stehen die 30 Beschäftigten und Ehrenamtlichen dann auf der Straße? Und wo kommen die 50 Kinder unter? „Es geht nicht, dass auf kleine Träger wie die Mütterzentren Kosten abgewälzt werden, die sie nicht erwirtschaften können, obwohl sie wichtige Aufgaben der Daseinsvorsorge erfüllen“, sagt unsere Geschäftsführerin Christiane Liebendörfer.
Rückenmassage, Radeln und Gummitwist. So schön kann ein Erasmus Plus- Treffen sein. Jedenfalls, wenn es um die Themen Selbstfürsorge, Waldpädagogik und Retro-Spiele geht. Um daran zu arbeiten, haben wir uns im September mit Vertreterinnen der Mütterzentren-Dachverbände aus Tschechien, Slowenien und der Slowakei getroffen. Unter der Leitung von Ulrike Reifig und Melanie Partzsch ging es auf Fahrrädern von Münster nach Altenberge. Besondere Highlights waren ein Besuch im Naturgarten von Franziska Mahlmann, das Treffen mit Bürgermeister Karl Reinke und Ehrenamtlichen sowie die Gastfreundschaft im schönen MuM, dem Mütterzentrum Münster.
Die Frage nach dem Mehrwert steht immer an erster Stelle. Zu diesem Schluss kamen alle Referentinnen unserer Online-Themenwoche. Egal, ob wir einen Post auf Insta und Facebook, ein Reel oder ein Layout mit Canva erstellen, wir müssen immer unsere (möglichen) Follower mitdenken. Worauf wir sonst noch achten müssen, welche Tricks wir anwenden können und wo wir uns in einer rechtlichen Grauzone bewegen, haben unsere vier Expertinnen kompakt und anschaulich vermittelt. Der ausgefallene Workshop zum Texten wird am 8. Oktober nachgeholt.
Schieb den Gedanken nicht weg, heißt es in einer Kampagne der Bundesregierung. Es geht darum, Kinder und Jugendliche vor sexueller Gewalt besser zu schützen. Die passiert bekanntlich vor allem in Familien und im Freundeskreis. Und gerade deshalb ist es so schwierig, darüber zu sprechen. Ihr könnt euch hier gute Materialien bestellen, die helfen, zu sensibilisieren, aufzuklären und den ersten Schritt zu machen, die Betroffenen anzusprechen.
nicht-wegschieben.de: Nicht-wegschieben
Wusstet ihr, dass 94 Prozent aller Gefängnisinsassen männlich sind und uns jährlich drei Milliarden Euro an Steuergeldern kosten? Diese und viele andere Zahlen und Hintergründe hält der Wirtschaftswissenschaftler Boris von Heesen in der Sendung parat. Hört mal rein. Einer der Gründe für das schädigende Verhalten der Männer sei, dass sie wenig Kontakt zu ihren Gefühlen hätten, schreibt von Heesen. Das Mütterzentrum Karben geht das Problem praktisch an. Dort startet am 8. Oktober eine Selbsthilfegruppe für Männer, die sich leer, ausgepowert und bedrückt fühlen.
"Was Männer kosten": Boris von Heesen über den Preis des Patriarchats | NDR.de - Kultur - NDR Kulturdebatte
“Das Thema Nachhaltigkeit sitzt immer mit am Tisch, geht uns alle an und sollte nicht an Nachhaltigkeitsbeauftragte delegiert werden”, findet Frank Braun, der den Impulsvortrag auf unserem digitalen Fachtag gehalten hat. Sehen wir auch so. Deshalb beschäftigen wir uns in den nächsten zwei Jahren intensiv mit den 17 Zielen der Vereinten Nationen für soziale und ökologische Entwicklung. Beispiele aus Mütterzentren, aber auch Ideen, die nachahmenswert sind, stellen wir in einer Social-Media Kampagne vor. Und weil gute Ideen unbedingt weiterverbreitet werden müssen, teilt unsere Beiträge gern.
Geht am Sonntag wählen und nehmt eure Kinder mit. Für Jugendliche ab 16 ist es der erste Gang zur Wahlurne. Und das ist ein Privileg, denn bei der Bundestagswahl haben sie seltsamerweise kein Stimmrecht. Viele Gesetze, die im Europäischen Parlament beschlossen werden, entscheiden darüber, wie unsere Kinder jetzt und in Zukunft leben. Wie wir mit Flüchtlingen umgehen, wie stark sich unsere Erde weiter erwärmt und wieviel Geld für Aufrüstung ausgegeben wird. Wir wählen zwar keine Personen, sondern Listen. Aber wer die Listen anführt und wofür die Kandidat*innen stehen, wird z.B. hier erklärt.
Habt ihr schon mal vom Ehrwin des Monats gehört? Den Preis vergibt der Westdeutsche Rundfunk für Menschen, die sich vorbildlich engagieren. So wie Tamina Datko vom Projekt "Eulen und Lerchen" des Mütterzentrums Dortmund. Sechs Stunden pro Woche verbringt Tamina ihre Zeit mit einem Geschwisterpaar, während die Mutter eine Ausbildung macht und der Vater Schichtarbeit leistet. Genau darum geht es in dem Projekt: Eltern in den Zeiten zu entlasten, in denen ihre Kinder weder in der Kita noch in der Schule betreut werden. Das Projekt "Eulen und Lerchen" ist übrigens für den Deutschen Demografie Preis 2024 nominiert. Wir drücken die Daumen für den 13. Juni, denn dann ist die Preisverleihung.
Hier der Link zum Video.
Das ist der Titel eines spannenden Podcast über den Nachlass von Monika Jäckel. Sie war eine der Gründerinnen der Mütterzentrumsbewegung, Sängerin bei den “Flying Lesbians” und Autorin. Die politische Aktivistin hat sich auf einer Demo gewundert, warum Mütter und Kinder am Straßenrand stehen und nicht mitmarschieren. Das wollte sie ändern. Aber hört mal selbst in die Sendung. Speziell um Mütterzentren geht es ab Minute 20:50.
Jetzt zum Podcast.
„Sei stolz eine Frau zu sein“, fordert die systemische Therapeutin Martina Spierings und hat eine Anleitung für Mütter und Töchter geschrieben. Neben Reflektionen über Weiblichkeit, Pubertät und (Selbst-) Liebe finden sich zahlreiche Übungen in ihrem Buch. Gerade, wenn unser eigenes Frau-Werden in unseren Herkunftsfamilien nicht positiv begleitet wurde, ist Spierings Buch eine Schatzkiste voller Anregungen für Gespräche und Rituale, um es selbst besser zu machen.
„Ach nee, erst die Beine breit machen und dann rumschreien“, waren die Worte, die meine Mutter im Krankenhaus zu hören bekam, als sie, vor Schmerzen brüllend, ihr uneheliches Kind zur Welt brachte. Das war vor 60 Jahren. Also, lange her. Heute geht das Gebären ohne verbale und physische Gewalt. Oder? Leider weit gefehlt. Noch immer erlebt fast jede zweite Frau schmerzvolle Eingriffe ohne Absprache, empathielose Hebammen und Ärzt*innen oder erzwungenes Stillen. Das kann für die Mutter und ihr Neugeborenes traumatisierend sein, sagt die Journalistin Lena Högemann. Sie hat über die verstörenden Erfahrungen bei der Geburt ihres ersten Kindes ein Buch geschrieben: „So wollte ich mein Kind nicht zur Welt bringen“. Dass es auch anders geht, hat Högemann bei der Geburt ihres zweiten Kindes erlebt. Sie erklärt, worauf werdende Mütter und Väter achten müssen, damit sie sich nicht ausgeliefert fühlen und an welchen Stellschrauben unseres Gesundheitssystem gedreht werden muss. Wer nicht nur das Buch lesen, sondern die Autorin live erleben will, kann sie für Vortrag und Diskussion ins Mütterzentrum einladen.
Mehr zur Autorin hier.
“Wenn Frauen von der Arbeit nach Hause kommen, steigt der Stresslevel, bei Männern sinkt er”, sagte Patrizia Cammarata auf dem Equal Care Festival. Der Grund sei, dass Frauen mehr direkte Sorgearbeit leisten. “Frauen verbringen ihre Zeit direkt mit Kindern und pflegebedürftigen Angehörigen, deren Bedürfnisse sofort befriedigt werden müssen”, ergänzte sie. Männer hingegen leisten eher indirekte Sorgearbeit, wenn sie den Reifendruck messen oder den Wocheneinkauf ohne Kinder im Schlepptau erledigen. „Bei diesen Tätigkeiten lässt sich die Zeit freier einteilen“, erklärte Cammarata. Sie war eine von vielen Speaker*innen, die immer wieder neue Aspekte finden, um die ungleiche Verteilung der Sorgearbeit sichtbar zu machen.
Warum ist eigentlich der Druck auf Frauen voll erwerbstätig zu sein, so viel größer, als der Druck auf Männer mehr Pflegeaufgaben und Hausarbeit zu übernehmen? Warum sagen wir zu den Mädchen, sie sollen mutig und lauter sein und MINT-Fächer wählen, während Jungen selten gedrängt werden, weiblich konnotierte Eigenschaften anzunehmen? Es gab aber nicht nur Kritik am Status Quo, sondern auch Forderungen: mehr Betreuungsmöglichkeiten für Kinder, mehr Väter in Elternzeit und das Erwerbs-Sorge-Modell als Norm.
Und Irina Martius, Mutter von vier kleinen Kindern und Eltern-Coach, erinnerte daran, dass wir trotz allem gelassen bleiben sollen. „Wir müssen uns selbst gegenüber nicht so selbstkritisch sein, sondern einfach mal stolz all das anschauen, was wir erreicht haben.“
Kennt ihr das Wort Tikun Olam? Es kommt aus dem Hebräischen und bedeutet Reparatur der Welt. Oder auch: Die Welt ein bisschen besser machen als wir sie vorgefunden haben. Aber wie soll das gehen? Die Vereinten Nationen haben dafür 17 Nachhaltigkeitsziele (SDG) entwickelt, die wir euch auf unserem digitalen Fachtag vorstellen. In Workshops vertiefen wir die Themen Arbeit, Konsum und Bildung mit dem Gemeinwohlökonomen Frank Baum, der Expertin für lebenslanges Lernen Barbara Hilgert und der Fachfrau für nachhaltigen Konsum Yana Laber. Wir gehen darauf ein, was die 17 Social Development Goals (SDGs) mit Mütterzentren zu tun haben und welche Fördermöglichkeiten es gibt.
Termin: 26.04.2024, 09.00 - 13.00 Uhr
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Um Nachhaltigkeit geht es auch bei unserer diesjährigen Praktissima-Ausschreibung. Wir zeichnen Mütterzentren aus, die mit ihren Projekten und Aktionen erreichen, dass wir sozial, ökologisch und wirtschaftlich ein besseres und gerechteres Leben führen können. Dabei gilt: Auch viele kleine Schritte führen zum Ziel. Wir wollen wissen, was ihr bei der Umsetzung erlebt, wo ihr an Grenzen stoßt und welche Visionen ihr für die Zukunft habt.
Zur Ausschreibung.
Unter diesem Motto stand Sabine Genthers Verabschiedung in den Ruhestand. In den letzten zwanzig Jahren hat sie das SOS-Mütterzentrum MGH in Salzgitter geleitet und dazu beigetragen, dass es „zum größten Wohnzimmer der Stadt wurde“. So bezeichnete es der Oberbürgermeister Frank Klingebiel, einer der vielen Wegbegleiter, die am Weltfrauentag zur Abschiedsfeier gekommen sind. Besonders hervorgehoben wurde Genthers Begabung, mit Zahlen umzugehen und Fördermittel an Land zu ziehen. Auch ihr Umgang mit Menschen wurde gelobt. Jede Person so anzunehmen, wie sie ist und Gemeinsamkeiten zu finden. Das sei das beste Rezept, um Menschen im System zu halten.
Zum Schluss überreichte Genther den Staffelstab an ihre Nachfolgerin Sarah Funke, die 2001 als erste FSJlerin im Mütterzentrum gearbeitet hat.
„Verhütungsmittel müssen für alle Frauen gratis sein“, forderte die Künstlerin Monica Sjöö mit vielen anderen Feministinnen in den 70er Jahren. Mit Erfolg. In Großbritannien, Frankreich, Portugal und weiteren europäischen Ländern sind Verhütungsmittel kostenfrei. In Deutschland nicht. Deshalb haben wir zusammen mit 35 Organisationen einen Brief an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, Bundesfamilienministerin Lisa Paus und weitere Mitglieder des Bundestags geschickt. Wir erinnern daran, dass im Koalitionsvertrag steht, dass der Staat zumindest die Kosten für Verhütungsmittel einkommensschwacher Menschen übernehmen sollte. Bisher greifen vor allem Frauen und Mädchen ins Portemonnaie, um sich vor ungeplanten Schwangerschaften zu schützen. Wer wenig Geld hat, kann selten mehrere hundert Euro für eine Spirale ausgeben und die Pille ist nach dem 22. Lebensjahr auch nicht mehr umsonst. Das ist unfair, denn sexuelle Selbstbestimmung ist ein Menschenrecht. Eine weitere Forderung: Mehr Geld in die Erforschung für Verhütungsmittel für alle Geschlechter zu stecken. Generell sollte über das Thema Verhütung viel öfter offen und öffentlich diskutiert werden. Schon allein deshalb, damit Männer ohne Kinderwunsch ihre Angst vor einer Vasektomie verlieren, die natürlich auch gratis sein sollte.
„Wir haben miteinander gelacht, gelernt, gespielt, geweint und geträumt“, so bringt Ute Latzel das Wochenend-Seminar für Führungskräfte in Büsum auf den Punkt. Ute Latzel, die die Fortbildung geleitet hat, konnte mit den Teilnehmerinnen sofort in die Tiefe gehen. „Das lag vor allem daran, dass wir uns in den vorangegangenen Videokonferenzen schon gut kennengelernt und herausgearbeitet hatten, was uns stärkt, damit wir für andere stark sein können.“ Nicole Luque stimmt ihr zu: „Für mich waren schon die Videokonferenzen wie ein monatlicher Energie-Booster. Ich wünsche allen Frauen in Leitungsfunktionen von Mütterzentren, dass sie die Chance bekommen, sich in einem Safe Space auszutauschen und gemeinsam Lösungen für die täglichen Herausforderungen zu finden“. Wir versuchen, das Seminar auch im nächsten Jahr anzubieten.
Was habt ihr euch für das neue Jahr vorgenommen? Wir hätten da ein paar gute Tipps von Polit- und Empowerment Profi Sarah Sorge, die einen fulminanten Impulsvortrag auf unserem Bundesverbandstreffen gehalten hat. Wir müssen Machtspiele erkennen, sagt sie, denn nur dann können wir souverän bleiben und vermeiden, in die frauentypischen Fallen zu tappen. Diese drei zum Beispiel:
Die Service-Falle
Gebraucht werden wollen, sich kümmern und alle umsorgen – so wurden viele von uns sozialisiert. Es lohnt sich aber innezuhalten. Bevor wir aufspringen und allen Anwesenden Kaffee einschenken, sollten wir uns zu überlegen, ob das wirklich unsere Rolle ist.
Die Beliebtheitsfalle
Wir wollen gefallen, brav und nicht fordernd sein. Das fleißige Bienchen eben. Fleißige Bienchen machen aber keine Karriere – die halten denen, die Karriere machen, den Rücken frei.
Die Harmonie-Falle
Piep, piep, piep, alle haben sich lieb. Wir sind höflich und nett, setzen keine Grenzen und stecken die eigenen Interessen zurück. Erfolgsversprechender, so Sarah Sorge, sind Blickkontakt, klare Ansagen ohne Konjunktiv und einfach mal Stille aushalten können.
Einen Einblick in die vielseitige Arbeit des tschechischen Dachverbands der Mütterzentren erhielten Kerstin Tempel und Beatrice Schilling beim ersten Treffen des Erasmus-Plus-Programms in Prag, das bis Juni 2026 läuft. Die Aktivitäten reichen von einer Siegelvergabe für familienfreundliche Unternehmen, über unzählige Bildungsangebote bis zu einer Akademie für Geburtszentren. Die 25 Mitgliedsorganisationen erreichen etwa 70 000 Frauen und ihre Familien.
Zu Gast war das Erasmus-Team im Mütterzentrum Knoflik im 9. Bezirk Prags. Die Räume, die das Knoflik zum Teil auch an eine Musikschule vermietet , liegen zwischen Hochhäusern aus den 70er Jahren, Grünflächen und alten Bäumen. Knoflik bedeutet Knopf und steht für Zusammenhalt. Wer das Mütterzentrum betritt, steht sofort in einem gemütlichen Café mit Spielecke, Sesseln, in denen Mütter mit ihren Babys kuscheln und Großeltern mit Enkeln spielen. Blickfang ist eine gespendete Voliére samt Graupapagei, der auf den Namen Geschenkchen hört. Hinter dem Tresen arbeiten heute junge tätowierte Männer, die als Babys und Kleinkinder Grund für ihre Mütter waren, das Mütterzentrum zu gründen. Während des Workshops in einem Gymnastikraum, der vor allem für Seniorensport genutzt wird, singen nebenan ukrainische Kinder im Musikraum.
Einen herzlichen Empfang gab es auch im Mütterzentrum von Lidice, dem Dörfchen, das die Nazis völlig zerstört hatten. Die wenigen Überlebenden haben sich in der Nähe der alten Höfe angesiedelt. 562 Einwohner hat der Ort heute. In der Dorfmitte steht ein kleines Mütterzentrum, in dem bis zu acht Kleinkinder betreut werden.
Ein großes Lob und ein herzliches Dankeschön gibt es für Jitka Genest, die das Treffen perfekt organisiert hat.
Veränderung ist möglich! Das ist die gute Botschaft der Autorinnen, die beschreiben, welche Bedingungen nötig sind, damit unsere Gesellschaft mütterfreundlicher wird. Wie müsste sich unser Gesundheitssystem aussehen? Wie wollen wir wohnen und arbeiten? Das Buch ist nicht nur gut zu lesen, weil die Interviews mit Praktikerinnen, Wissenschaftlerinnen und Aktivistinnen spannend sind, sondern auch, weil es übersichtlich gestaltet ist. Es gibt Erklärkästen, Tipps, wie man als Mutter selbst aktiv werden oder Mütter unterstützen kann und Forderungen an die Politik. Übrigens: Einen tiefen Einblick in die Arbeit der Mütterzentren gibt Ute Latzel in dem Buch. Und sie empfiehlt: „Scheu dich nicht, in der Öffentlichkeit zu stillen oder deine Kinder zu Terminen mitzunehmen. Du musst dich, deine Kinder und deine Bedürfnisse als Mutter nicht verstecken.“
Sarah Zöllner, Aura-Shirin Riedel: Mütter Macht Politik. Ein Aufruf! Magas Verlag. 18.00 Euro
Warme Socken, einmal auswärts essen gehen oder Playmobil – diese Wünsche stehen auf den Zetteln des Weihnachtsbaums, den das Zentrum für Jung und Alt (ZenJa) zusammen mit der Geschäftsstelle der Deutschen Vermögensberatung in Langen aufgestellt hat. Wer einen dieser Wünsche erfüllen will, pflückt einen Zettel, besorgt das Geschenk und gibt es im Mütterzentrum ab. Die Kinder, Senior*innen und Frauen aus Frauenhäusern, die in diesem Jahr teilgenommen haben, werden rechtzeitig benachrichtigt und können ihre Geschenke abholen.
Hättet ihr gern einen Jahresplaner 2024? Weil wir Ressourcen schonen wollen, verschicken wir die Jahresplaner nicht automatisch an alle Mitgliedszentren, sondern nur an diejenigen, die sie wirklich möchten. Meldet euch bei uns – auch bitte mit der gewünschten Anzahl der Kalender. Hättet ihr gern einen Jahresplaner 2024? Weil wir Ressourcen schonen wollen, verschicken wir die Jahresplaner nicht automatisch an alle Mitgliedszentren, sondern nur an diejenigen, die sie wirklich möchten. Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! – auch bitte mit der gewünschten Anzahl der Kalender.
Danke für eure zahlreichen und gelungenen Einsendungen zum Thema „Sisterhood in Mütterzentren“.
Im Oktober trifft sich die Jury und am 3. November findet die feierliche Preisverleihung statt. In diesem Jahr zum ersten Mal im schönen Mütterzentrum Norderstedt. Wir freuen uns auf euch, unsere Gäste und Workshops beim Bundesverbandstreffen. Diesmal geht es um wirksames Auftreten: Körpersprache, Stimme und Dresscode bei öffentlichen Veranstaltungen und auch sonst im Leben! Und wer am Bildschirm teilnimmt, kommt mit dem Workshop „Wirkungsvolles Auftreten auf digitalen Meetings“ auf ihre Kosten.
Was passiert eigentlich nach der Schulung unserer Moderatorinnen für Dialogtische? Wir haben nachgefragt bei Ulrike Reifig, Vorsitzende des Familienbündnisses Altenberge und Kreistagsabgeordnete der 11500-Einwohner Gemeinde in der Nähe von Münster.
Warum habt ihr die Schulung besucht?
Wir fanden das Dialogtisch-Konzept prima, um mit den Einwohnerinnen und Einwohnern darüber ins Gespräch zu kommen, wie wir die Lebensqualität und das Miteinander in Altenberge verbessern können. Nachdem Melanie Partzsch an der Schulung teilgenommen hatte, haben wir uns mit dem Konzept um 10 000 Euro bei der Bundeszentrale für politische Bildung beworben und das Geld auch bekommen.
Über welche Themen habt ihr diskutiert?
Bei unserem ersten Treffen haben wir gefragt: Wie wollen wir wohnen? Welche Wohnformen sind möglich, wenn wir älter werden? Was ist genossenschaftliches Wohnen? An einem anderen Tag haben wir über Mobilität und einen Bürgerbus diskutiert. Beide Veranstaltungen waren sehr gut besucht.
Was ist denn euer Erfolgsgeheimnis?
Uns war wichtig, alle Vereine und Initiativen in Altenwalde mit ins Boot zu holen. Das sollte nicht nur unser Ding sein. Einige von uns, auch wir, sind in Abbruchgebäuden untergebracht. Wohin sollen wir, wenn unsere Gebäude abgerissen werden? Der Knaller war unser drittes Treffen mit über 100 Teilnehmenden. Da haben wir über das „Quartier der Generationen“ diskutiert, das in Altenberge entstehen soll.
Was macht ihr mit den Ergebnissen aus den Diskussionen?
Auf den ersten beiden Treffen haben wir an Tischen mit 6 bis 8 Personen diskutiert, damit auch die zu Wort kommen, die in großen Runden lieber still sind. Die Ergebnisse wurden festgehalten und an die Kommunalpolitiker weitergegeben. Beim dritten Treffen waren nicht nur die Politiker aller Fraktionen vertreten, sondern auch zwei Bundestagsabgeordnete. Davon sitzt einer im Kuratorium der Bundeszentrale für Politische Bildung. Der konnte jetzt mal sehen, wie gut wir die Bundesmittel im ländlichen Raum verwenden.
Was ist dein Fazit?
Die Dialogtische waren der Start für ein tolles Gemeinschaftsprojekt in der Kommune. Alle Vereine, die beteiligt waren, sind mega begeistert, sichtbar und von den Entscheidungsträgern nicht mehr zu zu überhören!
„Es braucht Kraft, Männlichkeitskorsette zu sprengen, sich zu emanzipieren, seinen Weg zu finden und zu gehen“, schreibt Markus Theunert, Schweizer Psychologe, feministischer Männeraktivist und Politikberater. Er hat ein Buch für und über Männer geschrieben, in dem er erklärt, warum das Patriachat nicht nur für Frauen nachteilig ist, sondern für die ganze Gesellschaft, die Umwelt und ja – auch für Männer. Anhand von Beispielen und Übungen zeigt Theunert, wie Männer besser für sich selbst sorgen, sich besser spüren, reflektieren und über sich hinauswachsen können. Das Buch geht aber weiter: es reicht nicht, dass Männer ihr Verhalten ändern – die Verhältnisse müssen sich ändern. Gemeint ist damit die kapitalistische Wachstumslogik, die auf dem Ausbeuten natürlicher und sozialer Ressourcen beruht.
Wer hat Zeit, sich am 20. September einzureihen in die Familienkette, die vom Familienministerium bis zum Bundestag reicht? Dort werden Petitionen übergeben, die eine wirksamere Familienpolitik fordern, wie z.B. gestaffelten Mutterschutz nach Fehlgeburten. Treffpunkt: Glinkastraße 35 in Berlin um 16.30 Uhr.
Nicht vergessen: Am Mittwoch, den 10.10.2023 feiern wir den internationalen Mütterzentrumstag. Gern könnt dazu unser Bild zur eigenen Öffentlichkeitsarbeit herunterladen.
Gerade Mütter und Frauen mit pflegebedürftigen Angehörigen haben es schwer, Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen. Unser Kooperationspartner sgd bietet eine Online-Fortbildung an, um die eigene Familien- und Lebenssituation gemeinsam mit einem Coach zu reflektieren, Stärken und Kompetenzen auszuloten und berufliche Ziele zu erarbeiten, um nach Elternzeit oder Pflegezeit wieder durchzustarten.
Der Online-Kurs »Wiedereinstieg und Berufsorientierung für Familienmanagerinnen« richtet sich an arbeitsuchende Mütter, Berufsrückkehrinnen und Frauen mit pflegebedürftigen Angehörigen.
Am 28.09.2023 um 19.00 Uhr bietet die SGD eine kostenfreie Informationsveranstaltung an zum Coaching für Familienmanger*innen. Informationen und Anmeldung direkt bei der sgd. Eine Übersicht über alle sgd-Coachings finden Ihr hier.
„Warum hast du denn die Biotonne nicht rausgestellt?“
„Ich? Du hast mir doch gar keinen Zettel hingelegt.“
„Wieso soll ich dir einen Zettel hinlegen? Du bist doch an den Tonnen der Nachbarn vorbeigekommen. Außerdem: In der Zeit, in der ich den Zettel schreibe, kann ich auch selbst die Tonne rausstellen.“
Kommt euch der Dialog, so oder ähnlich, bekannt vor? Für andere mitdenken müssen ist belastend. „Mental Load“ ist der Begriff zu diesem Gefühl. Die mentale Belastung tragen in Familien vor allem Frauen. Sie verbringen auch viel mehr Zeit als Männer mit Haus- und Sorgearbeit. Das können wir nur ändern, indem wir das Problem auf zwei Ebenen lösen, individuell und strukturell. Wie Mütterzentren dazu beitragen können? Hier eine kurze Zusammenfassung der Ergebnisse unseres Fachtags.
- In Mütterzentren für das Thema ungerechte Verteilung des Mental Loads und der Sorgearbeit sensibilisieren
- Den Mental Load Selbsttest in Mütterzentren ausdrucken und auslegen
- Diskussionen dazu anbieten, z. B. als Thema der Dialogtische
- Anregen, in den Familien offen über die Aufgaben miteinander zu kommunizieren, ohne zu streiten
- Akzeptieren, dass Aufgaben anders erledigt werden
- Bei Aufgaben, die traditionell Müttern zugeschrieben werden, immer die Väter mit einbeziehen.
- Mütter stärken und Freiräume schaffen
- Beratungen zu Wiedereinstieg
- Zu politischem Engagement motivieren
„Im Grunde ist es überall auf der Welt dasselbe: Frauen werden nicht ausreichend repräsentiert, sind Gewalt ausgesetzt und erfahren zu wenig Schutz von staatlicher Seite. Aber natürlich ist es ein Unterschied, ob ich aus einem demokratischen Land oder einer Diktatur komme und den Zustand anprangere. Ich mache mir Sorgen um die mutigen Kolleginnen, die vor der CEDAW Kommission von Unterdrückung in ihrem autoritären Land berichten,“ sagt Monika Maier Luchmann. Als Mitglied der Delegation der CEDAW Allianz Deutschland hat sie den sogenannten Alternativbericht zur Frauenrechtssituation in Deutschland an die Vereinten Nationen in Genf übergeben. Der Bericht enthält konkrete Forderungen an die Bundesregierung zur Verbesserung der Lebenssituation von Frauen. Die CEDAW Allianz Deutschland vertritt 32 Frauenorganisationen und setzt sich für die Durchsetzung der UN-Frauenrechtskonvention ein, damit die Diskriminierung von Frauen endlich weltweit beseitigt wird. Monika Maier-Luchmann vom Mütterzentrum Langen vertritt unseren Bundesverband in der Allianz und hat am Alternativbericht mitgeschrieben. Sie findet, dass bei uns vor allem die Bereiche Kinderbetreuung und häusliche Pflege verbessert werden müssen. Die international besetzte CEDAW-Kommission fand das auch und forderte die Bundesregierung in ihrem Schlussbericht auf, besonders in diesen Bereichen mehr zu tun.
Alternativbericht der CEDAW-Allianz Deutschland
Die Begeisterung für Mütterzentren ist ansteckend. Christiane Schomburg, eine der Gründerinnen des Stadtteil- und Familienzentrums Gaisenhaus, hat ihren Mann infiziert. Seit November 2022 koordiniert Ingenieur Torsten Schomburg dort die 60+-Gruppe und die Väterarbeit. Einmal im Monat treffen sich Väter am Donnerstagabend und diskutieren über ein Thema, das sie selbst bestimmen, wie z. B. Medienkompetenz von Kindern. „Dazu lade ich die Referenten ein. Die können auch aus den eigenen Reihen kommen, wie letztens ein Wirtschaftspsychologe, der über Krisenbewältigung gesprochen hat“, sagt Torsten. „Mit 10 bis 20 Teilnehmern sind die Abende gut besucht, denn unsere räumlichen Kapazitäten sind beschränkt.“
Außerdem gibt es noch einmal im Monat das Café PuK für Väter und Kinder. Da wird gemeinsam gespielt oder draußen etwas unternommen. „Ich finde, die Väter sind sehr engagiert heute. Aber natürlich erreichen wir auch nur die Väter, die sowieso aktiv sind“, meint Torsten, der als Ingenieur arbeitet. Spaß macht ihm auch die Arbeit mit den Älteren, für die er u. a. einen Handykurs anbietet. Und damit das Gehirn der Teilnehmenden auf Trab kommt, wird zu Beginn der Stunde jongliert. Nicht mit den Handys, mit Bällen.
Gerade Mütter und Frauen mit pflegebedürftigen Angehörigen haben es schwer, Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen. Unser Kooperationspartner sgd bietet eine Online-Fortbildung an, um die eigene Familien- und Lebenssituation gemeinsam mit einem Coach zu reflektieren, Stärken und Kompetenzen auszuloten und berufliche Ziele zu erarbeiten, um nach Elternzeit oder Pflegezeit wieder durchzustarten.
Der Online-Kurs »Wiedereinstieg und Berufsorientierung für Familienmanagerinnen« richtet sich an arbeitsuchende Mütter, Berufsrückkehrinnen und Frauen mit pflegebedürftigen Angehörigen.
Am 04.07.2023 um 19.00 Uhr bietet die SGD eine kostenfreie Informationsveranstaltung an zum Coaching für Familienmanger*innen. Informationen und Anmeldung direkt bei der sgd. Eine Übersicht über alle sgd-Coachings finden Ihr hier.
Zeit, Geld und eine gute Infrastruktur sind die Voraussetzungen für ein gelingendes Familienleben – aber gerade bei der Infrastruktur gibt es viel Luft nach oben. Deshalb setzen wir uns als Mitglied des Zukunftsforums Familie mit anderen Bündnispartnern dafür ein, dass die Kindergrundsicherung, die Familienstartzeit und Lohnersatzleistungen für pflegende Angehörige eingeführt werden. Beatrice Schilling hat uns auf der ZFF-Fachtagung in Berlin vertreten, auf der diskutiert wurde, wie eine zukunftsfähige Familienpolitik aussehen muss. Eine wichtige Forderung: Der Kita-Besuch darf nicht von der Herkunft abhängen. “Studien zeigen, dass der Rechtsanspruch nichts daran geändert hat, dass benachteiligte Kinder viel schwerer einen Kindergartenplatz bekommen. Gerade die, die zu Hause nicht Deutsch sprechen, werden am stärksten diskriminiert”, sagte C. Katharina Spieß, Direktorin des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung.
Habt ihr Ideen zum freiwilligen Engagement in eurem Mütterzentrum? Braucht ihr Unterstützung oder ein Moderationstraining? Gibt es ein Thema, das euch unter den Nägeln brennt? Dann meldet euch bis zum 30. Juni mit euren Vorschlägen hier:
Zukunft des Engagements (zukunft-des-engagements.de)
Interview mit Prof. Anne-Katrin Schührer
Soeben ist das erste „Handbuch Soziale Arbeit mit Müttern“ erschienen. Ein spannender Wälzer über historische und theoretische Hintergründe, aber auch ganz praktische Handlungsempfehlungen zur Arbeit mit der sehr vielfältigen Gruppe der Mütter. Wir sind stolz, dass Mütterzentrumsfrau und Professorin Anne-Katrin Schührer gleich zwei lesenswerte Texte beigesteuert hat.
Frau Schührer, worum geht es in Ihren Beiträgen?
Ich habe in einem Artikel die Entwicklung von Mütterzentren zu anerkannten Orten der Familienbildung beschrieben und in einem zweiten die Soziale Arbeit mit migrantischen Frauen. Mir war wichtig, dass in so einem Handbuch nicht nur gesagt wird, wie einzelne Professionen mit Müttern arbeiten, sondern was Mütter für Mütter tun. Ich wollte unser Prinzip der Selbsthilfe der Top-Down-Methode gegenüberstellen.
Warum gelten Mütterzentren als die Institutionen, die auch „die schwer Erreichbaren erreichen“?
Das liegt zu Beispiel an unseren Offenen Treffs und daran, dass wir Angebote für alle anbieten. Man muss kein spezifisches Merkmal oder Defizit haben, um irgendwo teilzunehmen. Wir sind niedrigschwellig. Unsere Secondhand-Läden wirken z.B. wie Türöffner. Hier kommt man ins Gespräch, geht danach einen Kaffee trinken, kehrt wieder, übernimmt irgendwann einen Cafédienst. Jede und jeder kann sich ausprobieren.
Wo besteht noch Forschungsbedarf in Mütterzentren?
Ich sehe da weniger Forschungsbedarf als die Notwendigkeit, das Praxiswissen, das tagtäglich mündlich weitergegeben wird, zu verschriftlichen. Wir sollten unsere tollen Broschüren digitalisieren. Schon die alten Texte, die vor 30, 40 Jahren geschrieben wurden, haben Forderungen super auf den Punkt gebracht, die immer noch hochaktuell sind.
Welche meinen Sie?
Raus aus der Vereinsamung, Vereinbarkeit von Beruf und Familienaufgaben, Stillen in der Öffentlichkeit, die Idee der Caring Communities. Das ist auch unser Verdienst, dass diese Themen jetzt im Mainstream angekommen sind.
Zur Person: Die vierfache Mutter Anne-Katrin Schührer ist Professorin für Theorien und Methoden der Sozialen Arbeit an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Stuttgart. Außerdem ist sie im Vorstand des Familienzentrums MüZe Heubach.
Ute Latzel hat uns letzte Woche auf dem Parlamentarischen Frühstück vertreten, das das Bündnis Sorgearbeit fair teilen organisiert hatte. Diskutiert wurde die Ausweitung des Elterngeldes, die Abschaffung der Steuerklasse V und Lohnersatzleistungen in Pflegephasen. Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen - aber wir bleiben dran: Wir fordern, dass den Sonntagsreden endlich Taten folgen.
Es liegt nicht am fehlenden Willen, wenn Kinder von Eltern ohne Abitur seltener in den Kindergarten gehen als Kinder von Eltern mit Abitur. Es liegt an fehlender Unterstützung. Das haben jetzt Wissenschaftler der Technischen Universität München nachgewiesen. Sie stellten den sogenannten bildungsfernen Familien Studierende zur Seite, die ihnen beim Finden von Kindergärten, dem Ausfüllen der Anträge und Formulieren der Anschreiben halfen. Das Ergebnis: Der Anteil von Kindergartenkindern aus weniger privilegierten Familien wuchs um 16 Prozent. Gleichzeitig erhöhten sich die Erwerbstätigkeit der Mütter und das Haushaltseinkommen.
Mehr dazu:
Wir haben zwar keinen der begehrten Soroptimist International Preise gewonnen. Aber unsere Vorstandsfrau Angela Sgro war auf der sehr gelungenen Festveranstaltung in Worms.
Mit 15 000 Euro wurde der Berliner Verein „BAUFACHFRAU“ ausgezeichnet, weil er sich vorbildlich dafür engagiert, die Chancen von Frauen in handwerklichen, technischen und gestalterischen Berufen zu stärken. 5000 Euro erhielt der Verein „Die Chirurginnen“ für seine Netzwerkarbeit für Frauen in der Männerdomäne Chirurgie.
Jitka Genest aus Prag fand die Begegnungen in den Stuttgarter Mütterzentren während eines Erasmus+Projektes so inspirierend, dass sie auch für vier tschechische Kolleginnen eine Reise beantragt hat. Dana, Stanka, Blanka und Suzana besuchten letzte Woche das MüZe Süd und waren begeistert von dem ganz besonderen Charme der neuen Außenstelle. Die befindet sich nämlich in einem ehemaligen Juweliergeschäft mit riesigem Tresor. Sie lernten im Familienzentrum Gaisenhaus die generationen- und kulturübergreifenden Angebote und im EKiZ das Repaircafé kennen. Zusammen mit Christiane Schomburg bereiteten sie ein typisch schwäbisches Mittagessen mit Maultaschen zu. En Guada!
„Kunst und Kultur in Krisenzeiten“ war das Thema einer Podiumsdiskussion in Frankfurt, auf der sich Claudia Roth und die ukrainische Künstlerin Viktoria Masterovenko vom Mütterzentrum Langen getroffen haben. Masterovenko berichtete von der schwierigen Lage der Kunstschaffenden in der Ukraine. Beeindruckt war die Ministerin von dem Petrykiwka-Malprojekt für geflüchtete Frauen im Langener Mütterzentrum ZenJA, das Masterovenko initiiert hat. Der Erlös aus dem Verkauf der Bilder geht an ein ukrainisches Mütterzentrum.
Auf Deutsch und Rumänisch hat die Siegener Mütterzentrumsfrau und Autorin Karla Baumgarten ein liebevoll illustriertes Kinderbuch über so große Themen wie Integration, Interkulturalität und Mehrsprachigkeit geschrieben. Und zwar so, dass alle mitgenommen werden: Große und auch ganz kleine Leute.
„Mir ist es wichtig zu helfen, denn ich habe das Glück, dass mein Mann nicht in den Krieg ziehen muss“, sagt die Ukrainerin Oksana Ebert, die seit 22 Jahren in Deutschland lebt und mit einem Deutschen verheiratet ist. Sie ist seit Monaten im Mütter- und Familienzentrum Karben im Dauereinsatz, um Geflüchtete zu beraten und sie bei Behördengängen, Schul- und Arztbesuchen zu begleiten. „Da kommen auch manchmal noch spät abends verzweifelte Anrufe“, sagt Oksana. Sie weiß, wie sich die Frauen und Kinder fühlen und um ihre Liebsten bangen, denn Oksanas Mutter und Großmutter sind auch noch in der Ukraine. Umso wichtiger sind Gelegenheiten, um die schlimmen Nachrichten zu vergessen: Ausflüge zum Trampolinspringen und Zirkus, gemeinsame Kochabende oder eine Gesichtsmassage von der ukrainischen Kosmetikerin, die im Rahmen des Projekts arbeitet.
Entspannung und Ablenkung brauchen auch die jungen Geflüchteten. „Ich habe größten Respekt vor den Jugendlichen“, sagt Oksana, „die gehen morgens in die deutschen Schulen und haben nachmittags digitalen Unterricht in ihren ukrainischen Klassen.“ Für sie bietet Manuel Ebert, Oksanas zweisprachiger Sohn, einen Jugendtreff an.
In der Ukraine wird das Weihnachtsfest am 6. Januar gefeiert – zu spät für den Projektzeitraum. Deshalb hat das Braunschweiger Mütterzentrum den Besuch von Väterchen Frost und Schneemädchen Snegurotschka ein paar Wochen vorverlegt. „Das war ein tolles Fest mit viel Musik, Essen und kostümierten Kindern. Besonders niedlich war ein als Tannenbaum Jolka verkleideter Junge“, sagt Geschäftsführerin Melanie Moronga. „Wir wollen den ukrainischen Familien ja nicht nur unsere Adventsbräuche näherbringen, sondern auch von ihnen lernen.“ Auch sonst haben die Ukrainer ein volles Programm. Sie lernen auf Ausflügen in die Stadt ihr neues Domizil Braunschweig kennen, spielen Minigolf und haben zusammen das Halloweenfest vorbereitet und gefeiert. Es gibt Sprachkurse für Kinder und Jugendliche. Und Mütter können zeitgleich Pilates- oder Entspannungskurse besuchen. Ein besonderes Highlight des Projekts ist ein Schwimmkurs für Frauen und Kinder. Den hatten sich die Familien am meisten gewünscht, als sie nach ihren Ideen für das Projekt gefragt wurden. „Gemeinsam entscheiden, was gebraucht wird, ist uns wichtig“, sagt Melanie Moronga.
Mit 17 ukrainischen Kindern zwischen 6 und 15 Jahren, hat das Mütterzentrum SzenenWechsel im hessischen Seeheim-Jugenheim das Singspiel „Wildnis, Wald und Wagemut“ einstudiert. Die Wichtel und Trolle konnten mit einer Theaterpädagogin und einem Musikpädagogen im evangelischen Gemeindehaus proben. Aufgeführt wird das Stück im katholischen Gemeindehaus. „Dadurch sind wieder tolle Netzwerke entstanden“, sagt Vorstandsfrau Gabriele Jaspert. „So gibt es trotz der Kürze des Projekts eine längerfristige Wirkung, denn Kinder und Theater begeistern auch die Kirchen und wir können im nächsten Jahr gemeinsam etwas auf die Beine stellen“. Für Musik, Pantomime und Bewegung brauche es erst einmal keine Sprache, beschreibt Jaspert die Idee hinter dem Stück und sagt: „Für jede Seele, die einmal Theater geschnuppert hat, ist das ein Gewinn fürs Leben“.
Interview mit Malieh Taherkani, die seit 2004 in Deutschland lebt und im Hamburger Nachbarschatz als Erzieherin arbeitet.
Malieh, wir hören jeden Tag, wie grausam das iranische Regime gegen Oppositionelle vorgeht. Inzwischen werden Demonstranten sogar hingerichtet. Gleichzeitig bist du in Hamburg und musst in deinen Job funktionieren. Wie schaffst du das?
Meine Kolleginnen und Dagmar, meine Chefin, unterstützen mich. Nach der Arbeit organisiere und besuche ich Demos, und übersetze in die iranische Gebärdensprache. Wenn ich Unterschriften sammle, unterschreiben alle. Sogar die Eltern der Kita-Kinder.
Wie können wir uns mit dir und deinen Landsleuten solidarisch zeigen?
Wir brauchen ganz viel Öffentlichkeit. Das Terrorregime muss wissen, dass die ganze Welt verfolgt, was es macht, nämlich Unschuldige, die für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte protestieren, werden eingesperrt, gefoltert und getötet. Sogar Menschen, die gar nicht auf der Straße waren und nur mit den Protestierenden sympathisieren, werden inhaftiert. Darüber müssen Medien weltweit berichten. Und es braucht Sanktionen.
Was genau meinst du?
Der Iran, der übrigens Kriegswaffen nach Russland liefert, kann kein Handelspartner für Deutschland und die Europäische Union sein. Demokratie und Menschenrechte sind weitaus wichtiger als ein Atomabkommen mit einem Mullah-Regime. Viele Kinder dieser Regimeangehörigen, die dafür gestimmt haben, dass Oppositionelle hingerichtet werden, führen ein angenehmes Leben außerhalb des Irans. In demokratischen Ländern. Dieses Privileg sollte man ihnen nehmen.
Ich bin froh, dass die UN den Iran jetzt aus der Frauenrechtskommission geworfen hat. Das gibt mir Hoffnung, dass wir gehört werden.
Danke, liebe Malieh, viel Kraft für das nächste Jahr und eine kleine Zeile aus einem Gedicht von Hilde Domin, die auch lange im Exil gelebt hat:
Nicht müde werden, sondern dem Wunder
Leise wie einem Vogel
die Hand hinhalten
Was brauchen Menschen, die sozial benachteiligt sind, um sich ehrenamtlich zu engagieren? Welche Wünsche und Erwartungen haben sie? Diese Fragen will Prof. Dr. Hollstein vom Max Weber Kolleg der Uni Erfurt beantworten. Der Bundesverband der Mütterzentren ist Kooperationspartner und wird dazu Workshops organisieren. Finanziert wird das Projekt von der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt ein Jahr lang mit 70 000 Euro. Die Forschungsergebnisse sollen Politiker*innen helfen, nötige Rahmenbedingungen für alle Beteiligten zu schaffen. Wir erarbeiten dazu ein Hand-out für Mütterzentren und andere Organisationen, die das Glück haben, dass sich Menschen freiwillig bei ihnen engagieren.
Eigentlich ist das feine Liechtenstein-Palais in Prag nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Es dient der Regierung zum Repräsentieren und Staatsgästen, wie der englischen Königin, zum Übernachten.
Dass die Mütterzentren ihre Erasmus+ Abschlussveranstaltung hier unter Kronleuchtern abhalten durften, verdanken sie Rut Kolinská, die seit Jahrzehnten politische Ämter innehat und bis Mitte Mai das Prager Mütterzentrum leitete. Während der Konferenz hat sie ihre Nachfolgerin eingeführt.
Ein Rückblick auf die letzten drei Jahre Erasmus+ Projekt zum Thema „Lebenslanges Lernen in Mütterzentren“ zeigte, wie häufig geplant, umgeworfen und improvisiert werden musste. Trotzdem hatten wir Gelegenheit, viel über Waldpädagogik und Streetwork in Slowenien, generationenübergreifende Betreuung in Deutschland und Prävention in Mütterzentren in Tschechien zu lernen. Als wir uns nicht vor Ort treffen konnten, ging es auch digital. Wenn Mütterzentren etwas gut können, dann ist es genau das: Mit dem was da ist, kreativ umgehen und Probleme lösen. Das haben sowohl die Reaktionen auf die Pandemie als auch auf den Ukraine Krieg gezeigt.
Besonders eindrücklich schilderten unsere slowakischen Kolleginnen, wie schnell sie die vielen Flüchtlingen in den Mütterzentren versorgt haben, anstatt auf staatliche Hilfe zu warten. „Als Mütter sehen wir die Zukunft durch die Augen der Kinder und die brauchen Sicherheit und keinen Krieg“, kommentierte Alena Wagnerova, eine tschechische Schriftstellerin, die die Mütterzentrumsbewegung in Deutschland erlebt und Anfang der neunziger Jahre in der Slowakei und in Tschechien bekannt gemacht hat. “Das war nach dem Ende des kommunistischen Regimes. Damals musste sich das ganze Land neu erfinden – das galt auch für uns Frauen und dafür hatten wir in den Mütterzentren den passenden Raum“, sagt Rut Kolinská.
Nach dem Festakt gab es noch viele Gelegenheiten zum Austausch und Pläne schmieden für das nächste Projekt.
Wie finanziert ihr euch? Was genau sind Gastgeber*innen? Wer kommt zu euch? Zwei Tage lang hat Ute Latzel Antworten gegeben auf die vielen Fragen, die ihr in Barcelona zu Mütterzentren und Mehrgenerationenhäusern gestellt wurden. Die Stadtverwaltung der katalonischen Hauptstadt hatte Vertreter*innen von interessanten Stadteilprojekten aus Europa eingeladen. „Zu den Präsentationen sind kommunale Angestellte gekommen. Das reichte von der Pädagogischen Leitung des Picasso-Museums bis zu den Angestellten der Stadtteilzentren“, sagt Ute Latzel. Spannend fand sie, vor Ort ein neu errichtetes Stadtteilzentrum zu besichtigen. Die dortigen Leiterinnen hatten während des Baus das Generationenhaus in Stuttgart besucht und waren begeistert. Einige Elemente der Mütterzentren und Mehrgenerationenhäuser finden sich jetzt in den offenen und gemütlichen Räumen in Barcelona.
Wie kommen wir an Geld für unsere Mütterzentren und Projekte? Das wollten die Teilnehmerinnen im gut besuchten Workshop „Wissen um Fördertöpfe“ erfahren, der auf unserem digitalen Fachtag Anfang Mai stattfand. „Geldakquise ist kein Selbstläufer, sondern Beziehungsarbeit“ erklärte Dorothee Reimann vom Mütterzentrum Leipzig anhand eines Beispiels: „Wir machen Bußgeldmarketing. Dafür tingeln wir einmal im Jahr durch das Leipziger Amtsgericht, stellen unsere Arbeit vor und geben den Richterinnen und Richtern die Informationen, die wichtig sind, damit sie an uns denken, wenn sie Geld zu verteilen haben.“ Es ist schließlich eine win-win-Situation: Mütterzentren arbeiten präventiv, kümmern sich um Familien in schwierigen Lebenslagen und sind Orte, an denen Sozialstunden abgeleistet werden können.
Netzwerkpflege ist auch das A und O beim Einwerben von Firmenspenden vor Ort. „Stellt vor, wie ihr Familien entlastet durch eure tollen Angebote oder bietet ein Catering oder Kinderbetreuung für Firmenfeiern an“, sagte Ute Latzel. Sie betonte auch, dass Firmen, Service-Clubs wie die Lions und private Stifter gern für etwas Konkretes spenden: Spielgeräte, ein Auto oder Lastenrad. Vielleicht auch für den Mitgliedsbeitrag beim Paritätischen , der für kleine Zentren schwer zu leisten ist. Ute Latzels Tipp: „Lasst euch bei der Organisation „Stifter-helfen“ registrieren.
Bei Förderanträgen rät sie: „Ihr solltet nicht nur die FAQs anschauen, sondern auch bei der Servicestelle anrufen und prüfen, ob der Antrag eine Chance hat oder ob ihr ihn passender machen müsst.“ Die Schlagwörter aus der Ausschreibung sollten unbedingt wiederholt werden.
Bei der anschließenden Diskussion gab es noch viele gute Hinweise, die wir nach und nach in unserer Facebook-Gruppe für Mitglieder posten werden.
Maria Salinas ist Mütterzentrumsfrau, Buchhalterin, Vorsitzende des Integrationsrats Münster und alleinerziehende Mutter. Sie vertritt den Bundesverband der Mütterzentren seit einem Jahr im Deutschen Frauenrat im Ausschuss „Armut. Raus aus der Armut. Teilhabe für Frauen sichern“.
Maria, was hat dich motiviert in den Armuts-Ausschuss zu gehen?
Ich bin seit über zehn Jahren im Mütterzentrum MUM in Münster und habe dort viel Kontakt mit Frauen, die in die Armutsfalle geraten – ganz egal wie gut sie ausgebildet sind. Das kann ja schon passieren, wenn du ein Kind bekommst, am Anfang zu Hause bleibst, die unbezahlte Care-Arbeit übernimmst und dein Mann dich verlässt. Bei Frauen mit Migrationsgeschichte kommt noch hinzu, dass es kaum Sprachkurse mit Kinderbetreuung gibt. Ohne Sprachkenntnisse gibt es keine Arbeit, weniger Zugang zu Information und Teilhabe.
Was macht ihr konkret im Ausschuss?
Wir sind Vertreterinnen verschiedener Frauenorganisationen und haben erst einmal identifiziert, aus welchen Gründen Frauen von Armut betroffen sind, um dann Handlungsempfehlungen an die Bundesregierung zu formulieren. So würde es z.B. helfen, wenn Minijobs in sozialversicherungspflichtige Stellen umgewandelt würden. Wir fordern das Erwerb-und-Sorge-Modell nach dem Gleichstellungsbericht. Frauen und Männer sollten beide existenzsichernden Beschäftigungen nachgehen können und noch Zeit für Hausarbeit und Kinder- oder Altenbetreuung haben.
Du selbst kommst aus Bolivien, spielt das eine Rolle bei deinem politischen Engagement?
Ich setze mich für die Interessen aller benachteiligten Frauen ein, kenne aber besonders gut die Perspektive migrantischer Frauen . Ich bin stolz, dass ich die im Deutschen Frauenrat einbringen darf.
Familienministerin Lisa Paus und Innenministerin Nancy Faeser setzen sich für ein Demokratieförderungsgesetz ein. Aber was soll da überhaupt drinstehen? Bei dem Thema hat es ist es sinnvoll, Zivilgesellschaft und Wissenschaftler*innen zu befragen.
Der Bundesverband der Mütterzentren hat in seiner Stellungnahme betont:
- Demokratieförderung darf nicht abhängig von der Haushaltslage sein, sondern muss kontinuierlich stattfinden. Damit Projekte nachhaltig erfolgreich sind, braucht es mehr als nur Anschubfinanzierung.
- Mitbestimmung ist in jeder Lebensphase wichtig. Deshalb muss Demokratieförderung altersunabhängig sein und früh beginnen.
- Möglichkeiten der Beteiligung müssen barrierefrei und verständlich sein, damit sich wirklich alle angesprochen fühlen können.
- Mitbestimmung macht nur dann Sinn, wenn sie auch ermöglicht, Strukturen zu verändern.
Fast 300 Mütter- und Familienzentren gibt es in Tschechien. Das erste wurde vor genau 30 Jahren im ehemaligen Gebäude des YMCA eröffnet. Gründerin und auch Vorsitzende des Netzwerks der tschechischen Mütterzentren ist Rut Kolinská.
„Am Anfang trafen wir uns als Freundinnen, die Freuden und Sorgen teilten und gemeinsam organisierten wir Programme für Eltern und Kinder. Dann haben wir ein Konzept nach deutschem Vorbild erarbeitet, das immer wieder neuen Gegebenheiten angepasst wurde“, sagt Rut Kolinská.
Inzwischen kommen auch viele Väter und ältere Menschen ins Mütterzentrum. Angeboten wird neben der Kinderbetreuung professionelle Beratung. Professionelle soziale Dienstleistungen müssen tschechische Mütterzentren anbieten, damit sie vom Ministerium für Arbeit und Soziales finanziell unterstützt werden. „Ich sehe unsere Arbeit vor allem als präventiv an“, fügt Rut Kolinská hinzu. „Dabei darf die gegenseitige Hilfe nicht unterschätzt werden, die geleistet wird, wenn Menschen sich an einem schönen öffentlichen Ort treffen, sich darüber austauschen, welche Bedingungen das Leben von Familien verbessern würden und dies in die Politik tragen.“
Ein besonders schönes Mütterzentrum liegt auf der Prager Halbinsel Kampa, mitten in einem Park an der Karlsbrücke. Zu dem kleinen Haus gehört ein Garten mit Kräuterbeeten, Sandkasten, Holzbänken und Tischen unter alten Bäumen. Das Zentrum wird von den Familien aus der Umgebung genutzt und gepflegt. Zwölf Kinder besuchen den Kindergarten. Geringfügig beschäftigt sind dort sieben Frauen.
Kennt ihr ein Unternehmen, dass während der Pandemie besonders familienfreundliche Bedingungen eingeführt hat? Und diese auch beibehält? Dann könnt ihr dieses bis zum 24. Juni für den Innovationspreis Vereinbarkeit vorschlagen. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend prämiert kleine, mittlere und große Unternehmen. Und es wirbt mit einem Logo, auf dem der Papa einen Blaumann und keinen Anzug trägt. Das finden wir mal innovativ.
Innovationspreis | Erfolgsfaktor Familie - BMFSFJ (erfolgsfaktor-familie.de)
Mega! Das war ein Sprint, der sich gelohnt hat. Die kurzfristige Antragstellung für den Förderpreis „Ehrenamt hilft gemeinsam“. Über 100 000 Euro bekommt der Bundesverband, der den Betrag an folgende Mütterzentren, die sich im Vorfeld auf das Projekt beworben haben, weiterleitet: Mütterzentrum Braunschweig, Szenenwechsel Frauen- und Familienzentrum Seeheim-Jugenheim, Mütterzentrum Siegen, Mütterzentrum Norderstedt, Mütter- und Familienzentrum Karben und das Eltern-Kind Zentrum Stuttgart-West. Mit dem Geld sollen Ehrenamtsstrukturen und Angebote im Bereich der Arbeit mit Geflüchteten aus der Ukraine gestärkt werden.
Seit Mai treffen sich jeden Sonntag Frauen im Mütterzentrum Langen zum gemeinsamen Petrykiwka-Malen. Das ist eine traditionelle ukrainische Maltechnik mit satten, leuchtenden Farben, die als Kulturerbe der Menschheit von der UNESCO gelistet und anerkannt ist. Einige der geflüchteten Frauen entdecken die Malerei neu für sich, andere sind darin geübt und geben ihr Wissen weiter. Für die Frauen, Mütter und Großmütter bedeuten diese ruhigen kreativen Stunden nicht nur Erholung vom Alltag. Es ist für sie eine liebevolle Möglichkeit, ihre tiefe Verbundenheit mit ihrer Heimat und den dort zurückgebliebenen Familienangehörigen zu zeigen. Die Kinder und Enkel werden im Mütterzentrum betreut, während die Frauen malen. Wir sind schon gespannt auf die Ausstellung, die für November im Mütterzentrum geplant ist.
„Es gibt viele gute Ideen, die die Welt ein bisschen besser machen. Leider fehlt dafür oft das nötige Budget.
Es gibt viele Menschen, Organisationen und Stiftungen, die Geld haben und etwas Gutes zu tun wollen.
Hier kommt das Fundraising ins Spiel. Beim Fundraising bauen wir Brücken für Menschen, die etwas Gutes tun wollen und Menschen, die etwas Gutes unterstützen wollen.“
Wie das geht, erfahrt ihr in einem spannenden Workshop mit der Fundraising-Expertin Andrea Gehringer auf unserem Bundesverbandstreffen am 12. November in Bad Nauheim.
Kennt ihr das? Ihr geht auf eine Veranstaltung und merkt, dass ihr völlig anders eingeschätzt werdet, als ihr beabsichtigt habt. Dass ihr euch im Vorfeld viel zu wenig überlegt habt, wie ihr eigentlich auf andere wirkt. Und wie ihr wirken wollt. Was braucht es, damit ihr euch wohl fühlt und das Innere mit dem Äußeren übereinstimmt? In das Geheimnis des ersten Eindrucks und die Bedeutung von Stirn, Wangenknochen, Kinnpartie und Haarstruktur führen uns die Coaches Andrea Leicher und Oliver Metzler der a&o Agentur ein.
Wo? Auf unserem Bundesverbandstreffen am 11.11. in Bad Nauheim.
Schön und informativ ist es geworden! Unser Handbuch zur Entwicklung der Mütterzentren in Deutschland, Tschechien, der Slowakei und Slowenien. Es ist das Ergebnis des drei Jahre andauernden Erasmus+- Programms „Elternschaft als Anreiz für lebenslanges Lernen in Mütterzentren“.
Wie werden Familien in den einzelnen Ländern unterstützt und erzieherische Fähigkeiten gestärkt? Welche Rolle spielt der politische Kontext? Die Diskussionen unserer Treffen vor Ort sind in das Handbuch eingeflossen. Ebenso die Geschichte der Zentren von der Gründung bis zur Bewältigung der größten aktuellen Herausforderungen: Corona Pandemie und Krieg in der Ukraine.
Die Texte sind auf englisch. Die Botschaften universal. So, wie die Sätze dieser Slowenin: „Die Arbeit in den Mütterzentren war eine meiner wichtigsten Lebenserfahrungen in Bezug auf meine berufliche und persönliche Entwicklung, aber auch als Mutter. Ich habe ein gesünderes, kreatives und mutigeres Leben geführt. Und meine Söhne auch.“
„Ich erlebe in der Suppenküche, wie sich sozial benachteiligte Menschen nicht mehr als Opfer der Umstände begreifen, sondern als Teil einer Gemeinschaft, als wichtig und handelnd. Sie blühen auf“, sagt Prof. Bettina Hollstein. Die Wissenschaftlerin beobachtet in einer Erfurter Suppenküche, wie freiwillig Engagierte und Gäste miteinander umgehen und Spaß haben.
„Ehrenamt sollte nicht den gut Ausgebildeten überlassen werden“, findet Hollstein, denn diese sind es, die sich in großer Mehrheit engagieren.
Welche Bedingungen es braucht, damit sich alle Menschen im Ehrenamt wohlfühlen, untersucht Hollstein im Rahmen eines Forschungsprojekts, das von der DSEE gefördert wird. Als Kooperationspartner hat der Bundesverband der Mütterzentren einen Workshop mit Mütterzentrumsfrauen organisiert, den Ute Latzel und Sarah Bock geleitet haben. Die Teilnehmerinnen waren sich einig: “Wenn man nicht verurteilt wird, entsteht Vertrauen und Selbstvertrauen. Grundlagen, um zu lernen und zu wachsen, sich selbst und anderen zu helfen”.
Innenhalten und ein bisschen träumen. Das sollte auf jeder TO-Do-Liste stehen, wenn uns die Arbeit im Mütterzentrum über den Kopf wächst. Dann ist es nämlich Zeit, mal den Ist-Zustand zu analysieren und mit dem Idealzustand zu vergleichen. Das Mütterzentrum Siegen hat dafür eine Zukunftswerkstatt mit Ute Latzel gebucht und die Teilnehmerinnen sind begeistert. “Ich habe jetzt viel besser verstanden, wie unser Haus organisiert ist, was besser werden muss und was wir dafür tun müssen. Ich fühle mich jetzt auch viel mehr als Teil des Teams”, sagt Sara. Das MüZe Team war nach dem ersten Workshoptag so motiviert, dass sie ein halbes Dutzend Anträge auf Fördermittel gestellt hat.
Buchtipp: „Im Fernsehen waren die Mütter anders. Amerikanisch. Lachten immer. Gaben Küsse. Sagten: Ich liebe dich. Als wären sie mit ihren Kindern in einer Beziehung. Liebe. So ein Überschwang. Das hatten wir nicht zu Hause.“ Teresa Borsig, 32 und Freiberuflerin, erinnert sich stattdessen an Distanz und Übergriffigkeit in ihrer Familie und hadert mit ihrer Schwangerschaft. Denn geht das eigentlich? Die Fehler der eigenen Mutter nicht wiederholen? Sich neu erfinden, obwohl die gefühlskalten Babyboomer nicht nur unsere Familien, sondern unsere ganze Gesellschaft geprägt haben? Teresa versucht es trotzdem, indem sie fortwährend ihre Mutterwerdung sowie die Reaktionen ihres Umfelds reflektiert und – oft umwerfend komisch – kommentiert. Das Buch mit dem sperrigen Titel „MTTR“ hat Julia Friese geschrieben. Es ist im Wallstein Verlag erschienen und kostet 25 Euro.