Fast 300 Mütter- und Familienzentren gibt es in Tschechien. Das erste wurde vor genau 30 Jahren im ehemaligen Gebäude des YMCA eröffnet. Gründerin und auch Vorsitzende des Netzwerks der tschechischen Mütterzentren ist Rut Kolinská.
„Am Anfang trafen wir uns als Freundinnen, die Freuden und Sorgen teilten und gemeinsam organisierten wir Programme für Eltern und Kinder. Dann haben wir ein Konzept nach deutschem Vorbild erarbeitet, das immer wieder neuen Gegebenheiten angepasst wurde“, sagt Rut Kolinská.
Inzwischen kommen auch viele Väter und ältere Menschen ins Mütterzentrum. Angeboten wird neben der Kinderbetreuung professionelle Beratung. Professionelle soziale Dienstleistungen müssen tschechische Mütterzentren anbieten, damit sie vom Ministerium für Arbeit und Soziales finanziell unterstützt werden. „Ich sehe unsere Arbeit vor allem als präventiv an“, fügt Rut Kolinská hinzu. „Dabei darf die gegenseitige Hilfe nicht unterschätzt werden, die geleistet wird, wenn Menschen sich an einem schönen öffentlichen Ort treffen, sich darüber austauschen, welche Bedingungen das Leben von Familien verbessern würden und dies in die Politik tragen.“
Ein besonders schönes Mütterzentrum liegt auf der Prager Halbinsel Kampa, mitten in einem Park an der Karlsbrücke. Zu dem kleinen Haus gehört ein Garten mit Kräuterbeeten, Sandkasten, Holzbänken und Tischen unter alten Bäumen. Das Zentrum wird von den Familien aus der Umgebung genutzt und gepflegt. Zwölf Kinder besuchen den Kindergarten. Geringfügig beschäftigt sind dort sieben Frauen.