“Das Thema Nachhaltigkeit sitzt immer mit am Tisch, geht uns alle an und sollte nicht an Nachhaltigkeitsbeauftragte delegiert werden”, findet Frank Braun, der den Impulsvortrag auf unserem digitalen Fachtag gehalten hat. Sehen wir auch so. Deshalb beschäftigen wir uns in den nächsten zwei Jahren intensiv mit den 17 Zielen der Vereinten Nationen für soziale und ökologische Entwicklung. Beispiele aus Mütterzentren, aber auch Ideen, die nachahmenswert sind, stellen wir in einer Social-Media Kampagne vor. Und weil gute Ideen unbedingt weiterverbreitet werden müssen, teilt unsere Beiträge gern.
Geht am Sonntag wählen und nehmt eure Kinder mit. Für Jugendliche ab 16 ist es der erste Gang zur Wahlurne. Und das ist ein Privileg, denn bei der Bundestagswahl haben sie seltsamerweise kein Stimmrecht. Viele Gesetze, die im Europäischen Parlament beschlossen werden, entscheiden darüber, wie unsere Kinder jetzt und in Zukunft leben. Wie wir mit Flüchtlingen umgehen, wie stark sich unsere Erde weiter erwärmt und wieviel Geld für Aufrüstung ausgegeben wird. Wir wählen zwar keine Personen, sondern Listen. Aber wer die Listen anführt und wofür die Kandidat*innen stehen, wird z.B. hier erklärt.
Habt ihr schon mal vom Ehrwin des Monats gehört? Den Preis vergibt der Westdeutsche Rundfunk für Menschen, die sich vorbildlich engagieren. So wie Tamina Datko vom Projekt "Eulen und Lerchen" des Mütterzentrums Dortmund. Sechs Stunden pro Woche verbringt Tamina ihre Zeit mit einem Geschwisterpaar, während die Mutter eine Ausbildung macht und der Vater Schichtarbeit leistet. Genau darum geht es in dem Projekt: Eltern in den Zeiten zu entlasten, in denen ihre Kinder weder in der Kita noch in der Schule betreut werden. Das Projekt "Eulen und Lerchen" ist übrigens für den Deutschen Demografie Preis 2024 nominiert. Wir drücken die Daumen für den 13. Juni, denn dann ist die Preisverleihung.
Hier der Link zum Video.
Das ist der Titel eines spannenden Podcast über den Nachlass von Monika Jäckel. Sie war eine der Gründerinnen der Mütterzentrumsbewegung, Sängerin bei den “Flying Lesbians” und Autorin. Die politische Aktivistin hat sich auf einer Demo gewundert, warum Mütter und Kinder am Straßenrand stehen und nicht mitmarschieren. Das wollte sie ändern. Aber hört mal selbst in die Sendung. Speziell um Mütterzentren geht es ab Minute 20:50.
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„Sei stolz eine Frau zu sein“, fordert die systemische Therapeutin Martina Spierings und hat eine Anleitung für Mütter und Töchter geschrieben. Neben Reflektionen über Weiblichkeit, Pubertät und (Selbst-) Liebe finden sich zahlreiche Übungen in ihrem Buch. Gerade, wenn unser eigenes Frau-Werden in unseren Herkunftsfamilien nicht positiv begleitet wurde, ist Spierings Buch eine Schatzkiste voller Anregungen für Gespräche und Rituale, um es selbst besser zu machen.
„Ach nee, erst die Beine breit machen und dann rumschreien“, waren die Worte, die meine Mutter im Krankenhaus zu hören bekam, als sie, vor Schmerzen brüllend, ihr uneheliches Kind zur Welt brachte. Das war vor 60 Jahren. Also, lange her. Heute geht das Gebären ohne verbale und physische Gewalt. Oder? Leider weit gefehlt. Noch immer erlebt fast jede zweite Frau schmerzvolle Eingriffe ohne Absprache, empathielose Hebammen und Ärzt*innen oder erzwungenes Stillen. Das kann für die Mutter und ihr Neugeborenes traumatisierend sein, sagt die Journalistin Lena Högemann. Sie hat über die verstörenden Erfahrungen bei der Geburt ihres ersten Kindes ein Buch geschrieben: „So wollte ich mein Kind nicht zur Welt bringen“. Dass es auch anders geht, hat Högemann bei der Geburt ihres zweiten Kindes erlebt. Sie erklärt, worauf werdende Mütter und Väter achten müssen, damit sie sich nicht ausgeliefert fühlen und an welchen Stellschrauben unseres Gesundheitssystem gedreht werden muss. Wer nicht nur das Buch lesen, sondern die Autorin live erleben will, kann sie für Vortrag und Diskussion ins Mütterzentrum einladen.
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“Wenn Frauen von der Arbeit nach Hause kommen, steigt der Stresslevel, bei Männern sinkt er”, sagte Patrizia Cammarata auf dem Equal Care Festival. Der Grund sei, dass Frauen mehr direkte Sorgearbeit leisten. “Frauen verbringen ihre Zeit direkt mit Kindern und pflegebedürftigen Angehörigen, deren Bedürfnisse sofort befriedigt werden müssen”, ergänzte sie. Männer hingegen leisten eher indirekte Sorgearbeit, wenn sie den Reifendruck messen oder den Wocheneinkauf ohne Kinder im Schlepptau erledigen. „Bei diesen Tätigkeiten lässt sich die Zeit freier einteilen“, erklärte Cammarata. Sie war eine von vielen Speaker*innen, die immer wieder neue Aspekte finden, um die ungleiche Verteilung der Sorgearbeit sichtbar zu machen.
Warum ist eigentlich der Druck auf Frauen voll erwerbstätig zu sein, so viel größer, als der Druck auf Männer mehr Pflegeaufgaben und Hausarbeit zu übernehmen? Warum sagen wir zu den Mädchen, sie sollen mutig und lauter sein und MINT-Fächer wählen, während Jungen selten gedrängt werden, weiblich konnotierte Eigenschaften anzunehmen? Es gab aber nicht nur Kritik am Status Quo, sondern auch Forderungen: mehr Betreuungsmöglichkeiten für Kinder, mehr Väter in Elternzeit und das Erwerbs-Sorge-Modell als Norm.
Und Irina Martius, Mutter von vier kleinen Kindern und Eltern-Coach, erinnerte daran, dass wir trotz allem gelassen bleiben sollen. „Wir müssen uns selbst gegenüber nicht so selbstkritisch sein, sondern einfach mal stolz all das anschauen, was wir erreicht haben.“
Kennt ihr das Wort Tikun Olam? Es kommt aus dem Hebräischen und bedeutet Reparatur der Welt. Oder auch: Die Welt ein bisschen besser machen als wir sie vorgefunden haben. Aber wie soll das gehen? Die Vereinten Nationen haben dafür 17 Nachhaltigkeitsziele (SDG) entwickelt, die wir euch auf unserem digitalen Fachtag vorstellen. In Workshops vertiefen wir die Themen Arbeit, Konsum und Bildung mit dem Gemeinwohlökonomen Frank Baum, der Expertin für lebenslanges Lernen Barbara Hilgert und der Fachfrau für nachhaltigen Konsum Yana Laber. Wir gehen darauf ein, was die 17 Social Development Goals (SDGs) mit Mütterzentren zu tun haben und welche Fördermöglichkeiten es gibt.
Termin: 26.04.2024, 09.00 - 13.00 Uhr
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Um Nachhaltigkeit geht es auch bei unserer diesjährigen Praktissima-Ausschreibung. Wir zeichnen Mütterzentren aus, die mit ihren Projekten und Aktionen erreichen, dass wir sozial, ökologisch und wirtschaftlich ein besseres und gerechteres Leben führen können. Dabei gilt: Auch viele kleine Schritte führen zum Ziel. Wir wollen wissen, was ihr bei der Umsetzung erlebt, wo ihr an Grenzen stoßt und welche Visionen ihr für die Zukunft habt.
Zur Praktissima Ausschreibung.
Unter diesem Motto stand Sabine Genthers Verabschiedung in den Ruhestand. In den letzten zwanzig Jahren hat sie das SOS-Mütterzentrum MGH in Salzgitter geleitet und dazu beigetragen, dass es „zum größten Wohnzimmer der Stadt wurde“. So bezeichnete es der Oberbürgermeister Frank Klingebiel, einer der vielen Wegbegleiter, die am Weltfrauentag zur Abschiedsfeier gekommen sind.
Besonders hervorgehoben wurde Genthers Begabung, mit Zahlen umzugehen und Fördermittel an Land zu ziehen. Auch ihr Umgang mit Menschen wurde gelobt. Jede Person so anzunehmen, wie sie ist und Gemeinsamkeiten zu finden. Das sei das beste Rezept, um Menschen im System zu halten.
Zum Schluss überreichte Genther den Staffelstab an ihre Nachfolgerin Sarah Funke, die 2001 als erste FSJlerin im Mütterzentrum gearbeitet hat.
Was habt ihr euch für das neue Jahr vorgenommen? Wir hätten da ein paar gute Tipps von Polit- und Empowerment Profi Sarah Sorge, die einen fulminanten Impulsvortrag auf unserem Bundesverbandstreffen gehalten hat. Wir müssen Machtspiele erkennen, sagt sie, denn nur dann können wir souverän bleiben und vermeiden, in die frauentypischen Fallen zu tappen. Diese drei zum Beispiel:
Die Service-Falle
Gebraucht werden wollen, sich kümmern und alle umsorgen – so wurden viele von uns sozialisiert. Es lohnt sich aber innezuhalten. Bevor wir aufspringen und allen Anwesenden Kaffee einschenken, sollten wir uns zu überlegen, ob das wirklich unsere Rolle ist.
Die Beliebtheitsfalle
Wir wollen gefallen, brav und nicht fordernd sein. Das fleißige Bienchen eben. Fleißige Bienchen machen aber keine Karriere – die halten denen, die Karriere machen, den Rücken frei.
Die Harmonie-Falle
Piep, piep, piep, alle haben sich lieb. Wir sind höflich und nett, setzen keine Grenzen und stecken die eigenen Interessen zurück. Erfolgsversprechender, so Sarah Sorge, sind Blickkontakt, klare Ansagen ohne Konjunktiv und einfach mal Stille aushalten können.
Einen Einblick in die vielseitige Arbeit des tschechischen Dachverbands der Mütterzentren erhielten Kerstin Tempel und Beatrice Schilling beim ersten Treffen des Erasmus-Plus-Programms in Prag, das bis Juni 2026 läuft. Die Aktivitäten reichen von einer Siegelvergabe für familienfreundliche Unternehmen, über unzählige Bildungsangebote bis zu einer Akademie für Geburtszentren. Die 25 Mitgliedsorganisationen erreichen etwa 70 000 Frauen und ihre Familien.
Zu Gast war das Erasmus-Team im Mütterzentrum Knoflik im 9. Bezirk Prags. Die Räume, die das Knoflik zum Teil auch an eine Musikschule vermietet , liegen zwischen Hochhäusern aus den 70er Jahren, Grünflächen und alten Bäumen. Knoflik bedeutet Knopf und steht für Zusammenhalt. Wer das Mütterzentrum betritt, steht sofort in einem gemütlichen Café mit Spielecke, Sesseln, in denen Mütter mit ihren Babys kuscheln und Großeltern mit Enkeln spielen. Blickfang ist eine gespendete Voliére samt Graupapagei, der auf den Namen Geschenkchen hört. Hinter dem Tresen arbeiten heute junge tätowierte Männer, die als Babys und Kleinkinder Grund für ihre Mütter waren, das Mütterzentrum zu gründen. Während des Workshops in einem Gymnastikraum, der vor allem für Seniorensport genutzt wird, singen nebenan ukrainische Kinder im Musikraum.
Einen herzlichen Empfang gab es auch im Mütterzentrum von Lidice, dem Dörfchen, das die Nazis völlig zerstört hatten. Die wenigen Überlebenden haben sich in der Nähe der alten Höfe angesiedelt. 562 Einwohner hat der Ort heute. In der Dorfmitte steht ein kleines Mütterzentrum, in dem bis zu acht Kleinkinder betreut werden.
Ein großes Lob und ein herzliches Dankeschön gibt es für Jitka Genest, die das Treffen perfekt organisiert hat.