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Bundesverband der Mütterzentren e.V.

 

Die Brückenbauerin: Mütter- und Familienzentrum Karben

 Karben„Mir ist es wichtig zu helfen, denn ich habe das Glück, dass mein Mann nicht in den Krieg ziehen muss“, sagt die Ukrainerin Oksana Ebert, die seit 22 Jahren in Deutschland lebt und mit einem Deutschen verheiratet ist. Sie ist seit Monaten im Mütter- und Familienzentrum Karben im Dauereinsatz, um Geflüchtete zu beraten und sie bei Behördengängen, Schul- und Arztbesuchen zu begleiten. „Da kommen auch manchmal noch spät abends verzweifelte Anrufe“, sagt Oksana. Sie weiß, wie sich die Frauen und Kinder fühlen und um ihre Liebsten bangen, denn Oksanas Mutter und Großmutter sind auch noch in der Ukraine. Umso wichtiger sind Gelegenheiten, um die schlimmen Nachrichten zu vergessen: Ausflüge zum Trampolinspringen und Zirkus, gemeinsame Kochabende oder eine Gesichtsmassage von der ukrainischen Kosmetikerin, die im Rahmen des Projekts arbeitet.

Entspannung und Ablenkung brauchen auch die jungen Geflüchteten. „Ich habe größten Respekt vor den Jugendlichen“, sagt Oksana, „die gehen morgens in die deutschen Schulen und haben nachmittags digitalen Unterricht in ihren ukrainischen Klassen.“ Für sie bietet Manuel Ebert, Oksanas zweisprachiger Sohn, einen Jugendtreff an.

 

Gemeinsam entscheiden: Mütterzentrum Braunschweig

 BraunschweigIn der Ukraine wird das Weihnachtsfest am 6. Januar gefeiert – zu spät für den Projektzeitraum. Deshalb hat das Braunschweiger Mütterzentrum den Besuch von Väterchen Frost und Schneemädchen Snegurotschka ein paar Wochen vorverlegt. „Das war ein tolles Fest mit viel Musik, Essen und kostümierten Kindern. Besonders niedlich war ein als Tannenbaum Jolka verkleideter Junge“, sagt Geschäftsführerin Melanie Moronga. „Wir wollen den ukrainischen Familien ja nicht nur unsere Adventsbräuche näherbringen, sondern auch von ihnen lernen.“ Auch sonst haben die Ukrainer ein volles Programm. Sie lernen auf Ausflügen in die Stadt ihr neues Domizil Braunschweig kennen, spielen Minigolf und haben zusammen das Halloweenfest vorbereitet und gefeiert. Es gibt Sprachkurse für Kinder und Jugendliche. Und Mütter können zeitgleich Pilates- oder Entspannungskurse besuchen. Ein besonderes Highlight des Projekts ist ein Schwimmkurs für Frauen und Kinder. Den hatten sich die Familien am meisten gewünscht, als sie nach ihren Ideen für das Projekt gefragt wurden. „Gemeinsam entscheiden, was gebraucht wird, ist uns wichtig“, sagt Melanie Moronga.

 

Ein Gewinn fürs Leben: SzenenWechsel Frauen- und Familienzentrum

 SeeheimMit 17 ukrainischen Kindern zwischen 6 und 15 Jahren, hat das Mütterzentrum SzenenWechsel im hessischen Seeheim-Jugenheim das Singspiel „Wildnis, Wald und Wagemut“ einstudiert. Die Wichtel und Trolle konnten mit einer Theaterpädagogin und einem Musikpädagogen im evangelischen Gemeindehaus proben. Aufgeführt wird das Stück im katholischen Gemeindehaus. „Dadurch sind wieder tolle Netzwerke entstanden“, sagt Vorstandsfrau Gabriele Jaspert. „So gibt es trotz der Kürze des Projekts eine längerfristige Wirkung, denn Kinder und Theater begeistern auch die Kirchen und wir können im nächsten Jahr gemeinsam etwas auf die Beine stellen“. Für Musik, Pantomime und Bewegung brauche es erst einmal keine Sprache, beschreibt Jaspert die Idee hinter dem Stück und sagt: „Für jede Seele, die einmal Theater geschnuppert hat, ist das ein Gewinn fürs Leben“.

 

Frau Leben Freiheit: Exil-Iranerin im Mütterzentrum

 Malieh1Interview mit Malieh Taherkani, die seit 2004 in Deutschland lebt und im Hamburger Nachbarschatz als Erzieherin arbeitet.

Malieh, wir hören jeden Tag, wie grausam das iranische Regime gegen Oppositionelle vorgeht. Inzwischen werden Demonstranten sogar hingerichtet. Gleichzeitig bist du in Hamburg und musst in deinen Job funktionieren. Wie schaffst du das?

Meine Kolleginnen und Dagmar, meine Chefin, unterstützen mich. Nach der Arbeit organisiere und besuche ich Demos, und übersetze in die iranische Gebärdensprache. Wenn ich Unterschriften sammle, unterschreiben alle. Sogar die Eltern der Kita-Kinder.

Wie können wir uns mit dir und deinen Landsleuten solidarisch zeigen?

Wir brauchen ganz viel Öffentlichkeit. Das Terrorregime muss wissen, dass die ganze Welt verfolgt, was es macht, nämlich Unschuldige, die für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte protestieren, werden eingesperrt, gefoltert und getötet. Sogar Menschen, die gar nicht auf der Straße waren und nur mit den Protestierenden sympathisieren, werden inhaftiert. Darüber müssen Medien weltweit berichten. Und es braucht Sanktionen.

Was genau meinst du?

Der Iran, der übrigens Kriegswaffen nach Russland liefert, kann kein Handelspartner für Deutschland und die Europäische Union sein. Demokratie und Menschenrechte sind weitaus wichtiger als ein Atomabkommen mit einem Mullah-Regime. Viele Kinder dieser Regimeangehörigen, die dafür gestimmt haben, dass Oppositionelle hingerichtet werden, führen ein angenehmes Leben außerhalb des Irans. In demokratischen Ländern. Dieses Privileg sollte man ihnen nehmen.
Ich bin froh, dass die UN den Iran jetzt aus der Frauenrechtskommission geworfen hat. Das gibt mir Hoffnung, dass wir gehört werden.

Danke, liebe Malieh, viel Kraft für das nächste Jahr und eine kleine Zeile aus einem Gedicht von Hilde Domin, die auch lange im Exil gelebt hat:

Nicht müde werden, sondern dem Wunder
Leise wie einem Vogel
die Hand hinhalten

 

Wir leben Leben rgb